Tag der Psychologie 2011

Tag der Psychologie – Praktikumstag „ Jeder Tag kann anders sein“

Erfahrungsbericht von Frauke Schmidt, Schülerin des Leistungskurses Psychologie

Mit dem Fahrrad vom Prenzlauer Berg nach Kreuzberg. Am Alexanderplatz vorbei und schon regnet es. Als wir am Kottbusser Tor ankommen, hört es endlich auf und ich bin da, klitschnass. Kriseninterventionszentrum des Vivantes Krankenhauses. Ich werde freundlich begrüßt, nur die zurzeit 6 Patienten der offenen Station 3 gucken etwas kritisch, als ich als Praktikantin vorge­stellt werden. Das Krankhaus ist so verwinkelt, dass ich mich gleich erst mal verlaufe und peinli­che 15 Minuten brauche, um mal schnell etwas zu holen. Dann geht es zur großen Morgen­runde, bei der jeder Zahlen in den Raum schmeißt und die Nachtschicht abgelöst wird. Später erfahre ich, dass die Zahlen die Aufnahmen und Entlassungen der Patienten bedeuten.

In der 1stündigen Morgentherapie, bei der ich mit dabei sein darf, löst schon die Frage nach dem Wohlbefinden großes Schweigen bei den 6 jungen Leuten aus, was meiner Chefin für ei­nen Tag den Wind aus den Segeln nimmt. Heute ist kein guter Tag, die Patienten haben keine Lust mitzuarbeiten, auch nicht bei den Einzelgesprächen.

Die Krankenschwester, die mich sofort ins Herz geschlossen hat, sorgt dafür, dass ich auch noch die geschlossene Station sehen darf, dort, wo Patienten eingewiesen werden und der Aufenthalt länger dauert. Ich werde ganz ruhig und auf einmal auch ein bisschen ängstlich, denn der Junge, der mich die ganze Zeit zynisch angrinst und mir nicht von der Seite weicht, ist mir nicht geheuer.
Wieder zurück auf meiner Station darf ich in den Akten der dort wohnen Leute lesen und die Geschichten dieser 6 jungen Menschen erstaunen mich.