Erik Erikson

Seine Jugend

Erik Homburger Erikson wurde 1902 bei Frankfurt am Main geboren. Seine dänischen Eltern trennten sich, als die Mutter mit ihm schwanger war. Drei Jahre nach der Geburt wurde Erik krank und die Mutter suchte mit ihm den jüdischen Kinderarzt Dr. Theodor Homburger auf. Er machte das Kind gesund und heiratete die Mutter. Erik Erikson benutzte den Namen Homburger als zweiten Vornamen: Erik Homburger Erikson.

Nach dem Abschluss der Schule besuchte er eine Kunstakademie, reiste durch Europa und suchte dabei seine Talente als Portraitmaler zu entwickeln. In Wien lernte er dann eine amerikanische Studentin kennen, die ihm die Bekanntschaft mit Anna Freud vermittelte. Diese Studentin heiratete er später und bei Anna Freud unterzog er sich einer Lehranalyse.

Künstler oder Psychoanalytiker?

Lange Zeit wusste Erikson nicht, was er beruflich anfangen sollte. Über seine Ausbildung schreibt er:

"Ich bin von der Kunst her zur Psychologie gelangt, was den Umstand erklären, wenn auch nicht zu rechtfertigen mag, dass der Leser zeitweise finden wird, ich entwerfe Zusammenhänge und Hintergründe, wo er lieber Hinweise auf Fakten und Begriffe sähe. Ich begegnete Kindern zuerst in einer kleinen amerikanischen Schule in Wien, die von Dorothy Burlingham und Eva Rosenfeld geführt und von Peter Blos geleitet wurde. Meine klinische Karriere begann ich als das, was man gewöhnlich einen Kinderanalytiker nennt. Anna Freud und der verstorbene August Aichborn leiteten mich dabei an. Ich legte mein Examen am Wiener Psychoanalytischen Institut ab."

Zum Professor ohne akademischen Abschluss

1933 floh Erikson mit seiner jungen Familie in die USA. Aus seinem abwechslungsreichen und spannendem Lebenslauf sei u.a. erwähnt, dass er, der nie einen akademischen Abschluss errungen hatte, Professor an der Harvard University wurde und z. B. Beobachtungen veröffentlichte, die er im Zusammenleben mit Indianern sammelte. Sein Hauptinteresse galt dem Thema Identität. Seine Ausführungen dazu sind noch heute aktuell. Im Leistungskurs des 3. Semestern gehören sie zu den Klassikern!

Zeichnung: © Gabi Neumann-Schirmbeck