Dorothy Tiffany Burlingham

Wie sie sich kennen lernten

Dorothy Tiffany Burlingham kam 1925 mit ihrem zehnjährigen asthmakranken ältesten Sohn Bob aus den USA (New York) nach Wien und suchte Hilfe für seine psychologischen Probleme, die zu seiner Krankheit hinzugekommen waren. Anna Freud war bereit, Bobs Analyse zu übernehmen. Daraufhin übersiedelte Mutter Dorothy mit ihren drei anderen Kindern nach Wien. Diese Übersiedlung zu Therapiezwecken in einen anderen Kontinent konnte sie sich nicht zuletzt deshalb leisten, weil sie die Tochter des New Yorker Juweliers Louis Comfort Tiffany war.

Dorothy hatte zu ihren 4 Kindern auch einen Ehemann, von Beruf Chirurg. Er litt an einer Geisteskrankheit und war bereits in verschiedenen amerikanischen Anstalten mehr oder weniger erfolglos behandelt worden. Auch er folgte jetzt seiner Frau nach Europa. Er konsultierte hier zwar den Analytiker Ferenczi, stand aber der Analyse sehr ablehnend gegenüber. Sein weiterer Verbleib ist ungewiss.

Anna besorgte Dorothy Burlingham und ihren Kindern eine Wohnung in ihrem Haus in der Berggasse 19, ein Stockwerk über der freudschen Wohnung.

Als Dorothy Burlingham also die Familie Freud kennen lernte, bot diese ihr nicht nur die Psychoanalyse, sondern auch Trost in einer schwierigen familiären Situation.

Die Burlingham - Kinder und ihre Mutter wurden zu Annas Familie. Freud schrieb über dies Ereignis in einem Brief vom Januar 1929: "Unsere Symbiose mit einer amerikanischen Familie (ohne Mann), deren Kinder meine Tochter mit fester Hand analytisch großzieht, befestigt sich immer mehr, sodass auch unsere Bedürfnisse für den Sommer gemeinsam sind."

Wie es weiter ging

Der weitere Verlauf ihres gemeinsamen Lebensweges wird in "Berühmte Frauen - 300 Portraits" zusammenfassend beschrieben:
Über die Besorgnis ihres Vaters, dass ihr Interesse an Männern eher schwach ausgeprägt sei, setzt sie sich hinweg - und liebt seit ihrem 30. Lebensjahr eine Frau, Dorothy Burlingham-Tiffany, Millionen-Erbin aus New York mit vier Kindern. Anna und Dorothy werden ein unzertrennliches Paar, sie leben und arbeiten gemeinsam bis zu Dorothys Tod, wehren aber jede Vermutung auf eine lesbische Liebe ab. Freuds Kommentar zu dieser Verbindung: "Gottlob, Anna ist versorgt!"

Zeichnungen 1, 3, 4:  © Gabi Neumann-Schirmbeck